Die Stiftung Warentest untersuchte in der Januar Ausgabe ihrer Zeitschrift test verschiedene Arten von Freisprecheinrichtungen. Hier ihre Ergebnisse:

Günstig lohnt nicht
Freisprechanlagen mit brauchbarer Übertragungsqualität gibt es ab 200 EURO. Sichere Systeme kosten 300,- Euro plus Ausgaben für den Einbau.
Dem Menschen fehlt beim Autofahren die dritte Hand. Weil das nun auch der Gesetzgeber erkannt hat, soll das Telefonieren mit einem Handy im Auto in den nächsten Monaten verboten werden und vermutlich 30 Euro Strafe kosten. Wer in der einen Hand ein Funktelefon hält, kann mit der anderen entweder nur lenken, den Blinker setzen oder schalten - spätetens beim Abbiegen wird das ein schwieriges Kunststück. Eine Lösung für dieses im Verkehr sehr gefährliche Problem sollen Freisprechanlagen fürs Auto sein. Dabei wird das Handy meist in eine Halterung an der Mittelkonsole gesteckt, der Gesprächspartner ist über einen externen Lautsprecher zu hören, die eigene Worte nimmt ein kleines Mikrofon auf. So weit die Theorie.
Ganz so einfach klappt das in der Praxis aber nicht. Die STIFTUNG WARENTEST hat zwölf Freisprechanlagen gekauft und sie exemplarisch untersucht. Das Ergebnis überrascht. Einige Anlagen lenken den Fahrer noch mehr ab als ein Gespräch per Handy. Darüber hinaus sind viele Geräte technisch schlicht unbrauchbar, weil sie eine miserable Sprachqualität haben, mit der ein normales Telefonieren kaum möglich ist.

Typ 1: Die Knopf-im-Ohr-Lösung
Typ 2: Universallösung zum Anschluss an den Zigarettenanzünder
Typ 3: Fest installierte Freisprechanlage
Typ 4: Fest installierte Freisprechanlage mit Sprachsteuerung (Voice Dialing)

Typ 1: Die Knopf-im-Ohr-Lösung
Preis: etwa 25 bis 50 Euro
An das Handy werden ein kleiner Ohrhörer sowie ein Mikrofon gesteckt, das sich der Autofahrer beispielsweise an den Hemdkragen klemmen kann. Manchmal sind Ohrhörer und Mikrofon (Headset) fest miteinander verbunden.
Das Handy wird im Auto in eine kleine Halterung gesteckt (wenn das Kabel lang genug ist) oder liegt im ungünstigsten Falle auf dem Beifahrersitz. Die Knopf-im-Ohr-Lösung sind preiswert und brachten bei unseren exemplarischen Prüfungen befriedigende Übertragungsergebnisse, allerdings nur in Gegenden mit guter Netzversorgung. Sie eignen sich auch für sehr laute Fahrzeuge (Lieferwagen, Lkw), weil das Mikrofon sehr nah am Mund ist und nur wenig Umgebungsgeräusche überträgt.
Es gibt auch einige deutliche Nachteile:
* Der Ohrhörer stört vor allem bei längeren Fahrten.
* Ein frei im Auto liegendes Handy kann bei einem Unfall zu einem gefährlichen Geschoss werden.
* Die Autokarosserie schirmt das Handy ab, deshalb muss das Funktelefon mit hoher Leistung senden, wenn keine externe Antenne vorhanden ist. Welche Auswirkungen das auf den Körper hat, ist umstritten. Gefährdet sind beispielsweise Personen mit Herzschrittmacher. Im Extremfall kann das mit hoher Energie sendende Handy die Autoelektronik stören. Das gilt für alle Freisprechanlagen ohne externe Antenne.
* Ohne externe Antenne ist die Übertragungsqualität schlecht. In ländlichen Gegenden reißt die Verbindung oft ab oder kommt gar nicht erst zustande.
* Der Akku wird stark belastet, weil das Handy im Auto viel Energie verbraucht.
test-Kommentar: Typ 1 ist technisch brauchbar, aus Sicherheitsgründen aber für das Telefonieren im Auto nicht zu empfehlen. Der Fahrer ist bei der Bedienung ebenso stark abgelenkt wie mit einem Handy - zum Beispiel beim Eintippen einer Nummer auf der winzigen Tastatur. Bis Redaktionsschluss war nicht bekannt, ob der Gesetzgeber diesen Typ "Freisprechanlage" in seiner für das Jahr 2000 geplanten Verordnung erlauben wird. In anderen europäischen Ländern, zum Beispiel Österreich, ist er zugelassen.

Mailen Sie uns Ihren Fahrzeug und Handytyp:  wir unterbreiten Ihnen ein Angebot für Ihre optimale Freisprecheinrichtung incl. Einbau durch unser Fachpersonal.

 


Typ 2: Universallösung zum Anschluss an den Zigarettenanzünder
Preis: etwa 100 Euro
Dieser Typ ist auch von Laien in kurzer Zeit zu installieren. Die Halterung fürs Handy wird an der Mittelkonsole des Fahrzeugs befestigt. Als Stromversorgung dient ein Stecker für den Zigarettenanzünder, der in einigen Fällen auch einen Lautsprecher enthält. Ebenfalls zur Anlage gehört ein kleines Mikrofon an einem langen Kabel, das man beispielsweise an die Sonnenblende klemmen kann.
Vorteile dieser Lösung:
* Geringe oder keine Einbaukosten. Die Freisprechanlage ist leicht auch in andere Fahrzeuge zu übernehmen.
* Die Halterung im Zigarettenanzünder lädt auch den Akku des Handys.
* Bei einigen Produkten kann man zur Verbesserung des Empfangs eine externe Antenne anschließen. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass auch das Handy einen solchen Anschluss besitzt.
* Doch die günstigen Preise und der leichte Einbau täuschen: Viele Produkte aus unserer Untersuchung waren in der Übertragungsqualität sehr schlecht und in der Praxis damit kaum einsetzbar. Der Gesprächspartner war kaum zu verstehen, klang abgehackt, die Worte wurden verzerrt. Außerdem kann man schon bei stehendem Fahrzeug nur noch Gespräche nach dem Walkie-Talkie-Prinzip führen: Sprechen kann immer nur einer. Solange man selbst spricht, ist der Gesprächspartner nicht zu hören (Halbduplex-Modus).
Weitere Nachteile:
* Viele freiliegende Kabel (zum Beispiel zum Mikrofon, bei einigen Ausführungen auch zur Antenne und zum seperat angebrachten Lautsprecher).
* Bei einigen Fahrzeugen ist der Zigarettenanzünder schwer zugänglich. Durch den Stecker kann der Aschenbecher nicht mehr zugeklappt werden.
* Der Akku des Handys wird oft geladen, auch wenn er fast voll ist. Das verkürzt die Lebensdauer des Akkus.
* Die simple Steckverbindung zum Zigarettenanzünder bringt nicht immer einen sicheren Kontakt.
* In manchen Fahrzeugen behindert die Freisprechanlage das Schalten.
* Ohne externe Antenne ist der Empfang vor allem in Gebieten mit schwachem Funknetz schlecht.
test-Kommentar: Nach den Ergebnissen unserer exemplarischen Untersuchungen sind diese Freisprechanlagen für das Telefonieren im Auto nicht empfehlenswert. Ein normales Telefongespräch war kaum möglich, weil Ton- und Übertragungsqualität zu schlecht waren. Diese Freisprechsysteme können aufgrund ihrer Bedienung gefährlicher sein als Handys, weil sie den Fahrer stark ablenken.

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Typ 3:
Fest installierte Freisprechanlage
Preis: etwa 200 - 250 Euro zuzüglich Einbaukosten von etwa 175 Euro
Freisprechanlagen dieses Typs brachten im Test befriedigende Ton- und Übertragungsqualität. Die Geräte werden in der Regel direkt an die Stromversorgung des Autos angeschlossen, die Kabel zu Lautsprecher, Mikrofon und Antenne werden meist hinter der Autoverkleidung verlegt. Die Handhalterung wird an die Mittelkonsole des Fahrzeugs geschraubt.
Typ 3 ist besser ausgestattet als Typ 2:
* Ein kleiner Kasten (Blackbox) steuert Mikrofon und Lautsprecher. Er kann auch das Autoradio stumm schalten, wenn das Telefon klingelt (Muting).
* Lautsprecher und Mikrofon sind oft von besserer Qualität.
* Die Außenantenne sorgt auch in Gebieten mit schwacher Netzversorgung für guten Empfang.
Nachteil: Kauft sich der Autofahrer ein neues Handy, muss er oft auch eine neue Freisprechanlage kaufen, weil die alte mit dem neuen Handy nicht zu benutzen ist. Beim Kauf eines neuen Autos muss er die Anlage komplett aus- und wieder einbauen lassen, falls sie in das neue Fahrzeug überhaupt passt.
test-Kommentar: Erst fest eingebaute Freisprechanlagen mit externer Antenne und elektronischer Steuerung brachten in unserer Untersuchung brauchbare Übertragungs- und Sendeleistungen. Aber: Ebenso wie bei Typ 2 ist der Fahrer mit einer solchen Anlage stark abgelenkt. Wenn er eine Nummer eintippen will, muss er sich meist zum Handy beugen. Handyanzeige und Beschriftung sind nur schwer lesbar. Der Fahrer ist abgelenkt und sieht nur sporadisch auf die Fahrbahn.
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Typ 4: Fest installierte Freisprechanlage mit Sprachsteuerung (Voice-Dialing)
Preis: etwa 300 bis 400 Euro zuzüglich 180 Euro für den Einbau
Dieser Typ ähnelt Typ 3, ist aber durch die Sprachsteuerung erheblich sicherer, weil der Fahrer keine Nummer auf der winzigen Handytastatur tippen muss. Er spricht statt dessen den Namen des gewünschten Gesprächspartners aus, und das Telefon wählt automatisch. Die geprüften Geräte waren in der Übertragung und bei der Ablenkung "befriedigend" oder besser.
Sprachgesteuerte Geräte müssen vor dem ersten Gebrauch "trainiert" werden. Dem Funktelefon werden die im Telefonbuch gespeicherten Namen vorgesprochen, damit es später die richtige Nummer wählt und nicht die Einträge "Schmidt" und "Schmied" verwechselt.
Besonders luxuriös ist der Einbau einer Radio-Telefon-Kombination, Gerätepreis zirka 2400 Mark. Der Gesprächspartner ist in dieser Variante nicht über einen kleinen Lautsprecher, sondern über die Boxen der Musikanlage zu hören. Außerdem kann der Fahrer dem Radio auch eine gewünschte Frequenz befehlen und so den Radiosender wechseln. Im Radio ist das Telefon integriert. Zum Telefonieren muss in das Gerät eine SIM-Karte stecken - entweder die Karte aus dem eigenen Mobiltelefon oder eine Zweitkarte, die man beim Funknetzbetreiber bestellen kann.
test-Kommentar: Fest installierte Freisprechanlagen mit Sprachsteuerung sind empfehlenswert, weil der Fahrer auch beim Wählen kaum abgelenkt wird. Sie sind sicher, aber auch teuer.

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[Quelle: Stiftung Warentest, test, Heft 1 - Januar 2000, Seite 19-21]